Nachhaltigkeit in Wien: Smart City mit großen Plänen
Nachhaltigkeit wird in Wien großgeschrieben: Wien möchte umweltfreundlich, klimaneutral und lebenswert sein. Viele der Ziele wurden bereits erreicht, denn nicht umsonst wurde Wien mehrfach zur lebenswertesten Stadt der Welt gewählt. Aber was macht Wien so nachhaltig? Um den Klimaschutz in Wien voranzutreiben, verfolgt die Stadt ein Smart City Konzept. Was genau eine Smart City ist und wie Wien noch nachhaltiger werden möchte, erfährst du hier.
Was bedeutet Smart City?
Ganz simpel übersetzt ist eine Smart City eine clevere Stadt. Smart City ist ein Sammelbegriff, der diverse Nachhaltigkeitskonzepte in sich vereint. Darunter fallen zum Beispiel Maßnahmen zum Klimaschutz, Sharing-Konzepte wie Carsharing oder stadtweit verfügbare Fahrräder und E-Scooter, Digitalisierung, Gesundheitsversorgung und weitere Punkte. Eine Smart City bezieht sich daher auf ganz unterschiedliche Aspekte. Hauptsächlich konzentriert sich die clevere Stadt auf folgende Bereiche:
- Wirtschaft (Smart Economy)
- Verwaltung (Smart Governance)
- Bevölkerung (Smart People)
- Umwelt (Smart Environment)
- Leben (Smart Living)
- Mobilität (Smart Mobility)
Anhand dieser Aspekte können Smart Citys (und solche, die es werden wollen) miteinander verglichen werden. Und genau das hat die Unternehmensberatung Roland Berger in ihrem Smart City Index 2017 und 2019 gemacht. Das Ergebnis: Wien wurde in beiden Jahren zur weltweit smartesten Stadt gekürt.
Smart City Wien
Der Smart City Index hebt besonders hervor, dass Wien eine hervorragende Koordination und Planung hat. Es gibt dezidierte Unternehmen, die sich genau an die Smart City Rahmenstrategie 2050 halten und dafür sorgen, dass die Ziele erreicht werden. Wien wird zu einer Stadt, in der Menschen bestmöglich leben können, ohne die Umwelt – und somit die nächsten Generationen – zu belasten.
Hauptziele der Smart City Wien sind:
- Lebensqualität
- Ressourcenschonung
- Innovation
Bereits 2014 hat Wien es sich zum Ziel gemacht, dem Klimawandel bis 2050 den Kampf anzusagen. 2020 wurde beschlossen, dass Wien bis 2040 eine klimaneutrale Stadt wird. Um das zu erreichen, setzt Wien vermehrt auf Kreislaufwirtschaft, Zero Waste, Mobilität und nachhaltige Energieversorgung sowie Baurichtlinien.
Nachhaltige Architektur
Nachhaltige Architektur bedeutet, dass die Gebäude langlebig und lebenswert sind, effizient und energiesparend. Es wird darauf geachtet, dass die Baumaterialien aus nachhaltigen Quellen stammen und möglichst regional sind.
Ein nachhaltiges Baumaterial etwa ist Holz. In Wien, genauer in der Seestadt in unmittelbarer Nähe der Charlotte Fresenius Privatuniversität, steht seit 2019 das höchste Holzhochhaus der Welt. Der dreijährige Bau des HoHo Wien wurde bereits nachhaltig gestaltet – es wurden, laut Baufirma, 2.800 Tonnen CO2 gegenüber einem Bauprojekt aus Stahlbeton eingespart. Die Einsparung ist vergleichbar mit einer 40 Kilometer langen Autobahnfahrt – täglich über 1.300 Jahre hinweg.
Aber auch außerhalb der Seestadt baut Wien nachhaltig. Für Neubauten ist es mittlerweile sogar Pflicht, Photovoltaik-Anlagen zu errichten. Außerdem gibt es Bürger:innenkraftwerke, die von den Wiener:innen selbst gegründet und eröffnet wurden. Der aus den Windkraftwerken und Solaranalgen entstehende Ökostrom hat bisher 17.000 Tonnen CO2 eingespart.
Nachhaltige Mobilität
Dass die Wiener:innen ihre Wiener Linien lieben, ist bekannt. Ganz Wien ist hervorragend angebunden und es gibt kaum eine Ecke, die nicht mit der Bim erreicht werden kann. E-Busse auf den Straßen und hybride Bahnen tragen zur Nachhaltigkeit in Wien bei. Bim und Bus haben außerdem Priorität auf den Wiener Straßen. Dadurch wird sichergestellt, dass der öffentliche Verkehr pünktlich und zuverlässig ist – und somit von mehr Wiener:innen genutzt wird.
Wusstest du, dass…
… die Wiener Straßen bei Nacht nachhaltig beleuchtet werden? Die LED-Straßenbeleuchtungen spenden umweltfreundliches Licht.
Besonders die Sharing Economy in Wien wurde in den letzten Jahren ausgebaut. WienMobil verleiht im gesamten Stadtgebiet 3.000 Fahrräder für umweltbewusste Bewegung in der Stadt. Liegt dein Ziel etwas außerhalb, kannst du dir problemlos ein Auto leihen. Mittlerweile gibt es sechs Carsharing-Stationen in Wien.
Der Plan ist, dass Wiener:innen bis 2030 85 % aller Wege mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, zu Fuß oder mit Ridesharing-Optionen statt mit dem eigenen Auto zurücklegen.
Nachhaltiges Stadtbild
Der Smart City Plan Wien möchte ein 15-Minuten-Prinzip umsetzen. Das bedeutet, dass Arbeit, Freizeit, Einkaufen und Wohnen möglichst in einem Radius von 15 Minuten stattfinden können. Bei der Planung neuer Nachbarschaften wird das Konzept bereits bestmöglich berücksichtigt.
Wusstest du, dass…
… es in Wien ein öffentliches Wurmhotel gibt? Im Wurmhotel im Planquadrat kann Biomüll entsorgt werden. Der Müll wird kompostiert und dann als Dünger oder ähnliches weiterverwendet.
Das Wiener Stadtbild wird außerdem durch die vielen Parks und Grünanlagen geprägt – Wien ist die grünste Stadt Europas! Dadurch gibt es nicht nur viele Möglichkeiten, Freund:innen zu treffen oder zu entspannen, sondern auch viel Fläche für Bienen und andere Insekten, die einen wichtigen Beitrag für den Umweltschutz leisten.
Zu einer nachhaltigen Stadt gehört selbstverständlich auch, dass es eine Gemeinschaft gibt, die sich gegenseitig unterstützt. Aus diesem Grund wurde 2015 das Grätzloase-Projekt ins Leben gerufen. Unterschiedliche Projekte in ganz Wien sorgen dafür, dass du die Anrainer:innen deiner Nachbarschaft besser kennenlernen kannst – etwa am langen Tisch in der Hirschengasse oder in grünen Parklets, die zu Begegnungsorten werden.
Mit diesen und weiteren Maßnahmen wird nicht nur für mehr Nachhaltigkeit in Wien gesorgt, sondern auch intensiv darauf hingearbeitet die Klimaziele Österreichs zu erreichen – damit Österreich ein nachhaltiges, umweltbewusstes, lebenswertes Land wird.